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1. Was hat Sie dazu gebracht ihr eigenes Büro zu eröffnen?

Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die im Bausektor tätig war und so kam es fast von selbst, dass ich zuerst die Schule als Vermessungstechniker besucht und dann Architektur studiert habe. Meine Ausbildung kann in zwei Teile getrennt werden: Eine erste Phase meiner Ausbildung als ich, noch minderjährig, meine ersten Erfahrungen in den verschiedenen Baustellen, wo mein Vater arbeitete, gesammelt habe, um ein bisschen zu verdienen und meine Leidenschaft für Autorennen finanzierte, die etwa 12 Jahre, bis zum Abschluss meines Studiums der Architektur in Mailand dauerte. In diese Stadt habe ich 2008 mein Büro verlegt.

2. Welche sind Ihre Spezialisierungsbereiche und welches ist Ihr kennzeichnendes Merkmal?

Ich beschäftige mich mit fast jeder Art von Projekt. Ich sehe mich als Autodidakt und blicke nicht auf die großen Meister der Vergangenheit sondern eher auf die Vertreter des Modernismus und auf die gegenwärtigen Projekte. Meine Arbeiten reichen vom Interior Design und dem Produktdesign bis zur Architektur im Gewerbebau, Wohnbau und dem Gastgewerbereich. Dabei gehe ich immer von einem maßgeschneiderten Konzept aus, das heißt ich richte das Projekt auf die Bedürfnisse des Auftraggebers und auf die Funktion aus.

3. Welche Bedeutung hat das Wort “Schönheit” in Ihrem Beruf?

Ich glaube, dass es eine universale Schönheit gibt, die von dem Einklang der Formen und der Leichtigkeit abhängt, die nicht an die Zeit oder an eine spezifische Funktion gebunden ist, sondern eine Identität besitzt, die zeitlos ist.
Die subjektive Schönheit liegt hingegen in den Nuancen.

4.Welche sind Ihre Spezialisierungsbereichen und welches ist Ihr kennzeichnendes Merkmal?

Mein Werk stützt sich auf die Erschaffung von menschengerechten Volumen und Räumen, die einen Sinn von Leichtigkeit und Zugehörigkeit erzeugen und wenig von dem zeigen, was komplex und strukturell in ihnen steckt. Das Merkmal meiner Arbeiten liegt in der Fähigkeit die Komplexität der Architektur unsichtbar und unbemerkbar zu machen und jedes Projekt harmonisch in seine Umgebung zu integrieren.

5. Welche sind die Entwicklungsperspektiven ihres Berufsbereiches?

Wenn man im Bereich der Architektur arbeitet ist man in einem ständigen Entwicklungs- und Reifungsprozess innbegriffen. Ich hoffe meine Wahrnehmung zu erweitern, um die reellen Bedürfnisse der Personen und nicht jene des Marktes zu befriedigen. Es ist auch wichtig eine natürliche, über die Sinne fühlbare Natürlichkeit zurück zu gewinnen, die übermäßige Verwendung von Materialien aus Plastik zu vermeiden und eine Verbindung zum natürlichen Kontext, in dem man arbeitet, zu erhalten. Dieser Aspekt wird oft vergessen oder übersehen und es entstehen riesige Komplexe, die sich nicht mit der Umwelt integrieren.
Ein weiteres großes Problem sind die Planungszeiten der Gebiete, die sich nicht den reellen Bedürfnissen der Gemeinde anpassen und sich sehr schnell verändern, wie uns die Erfahrung mit Covid gezeigt hat.

6. In einem / einigen Ihrer Projekte haben Sie die Produkte von Ideal Work gewählt. Aus welchen ästhetischen / technischen Gründen?

Ich habe die Firma vor einigen Jahren über Fachleute kennen gelernt, mit denen ich arbeite. Was ich am meisten schätze ich die Möglichkeit, homogene Betonoberflächen zu schaffen, die dem Zement sehr ähneln aber nur wenige Millimeter Stärke haben. Die Materialien sind sowohl für Böden als auch für vertikale Oberflächen geeignet und sie können am Ende der Arbeiten verlegt werden und sind somit auch für die Renovierung schon bestehender Oberflächen ideal, da sie die Stärke des Bodens kaum beeinflussen.

7. Welche sind die Unterschiede in den Vorgehensweisen der Vergangenheit und jenen der Zukunft?

Falls Sie sich auf die Projektarbeit beziehen, denke ich, dass sich wenig verändern wird. Die Architekten arbeiten immer gemäß den grundlegenden Werten unseres Berufes, die darauf hinzielen Räume im Dienste des Menschen zu schaffen.
Was sich sicherlich verändern wird, besonders nach der schwierigen Zeit, in der wir noch leben, ist die Perzeption des Wertes der Architektur, besonders der Wohnarchitektur, in der die Qualität eine größere Rolle spielen wird sowie die Außenräume, welche den Menschen erlauben werden auch in begrenzten Konditionen gut zu leben.
Eine weitere Veränderung wird die großen Arbeitsräume und coworking spaces betreffen, die heute sehr zahlreich sind und die man, wie ich hoffe, in “office-home” verwandeln wird.

8. Welchen Rat möchten Sie den Fachleuten im Bereich Architektur und Design geben?

Wir Italiener sind sehr fleißig und auch besonders gut in unserer Arbeit, aber oft neigen die Firmen / Lieferanten dazu, sich nur auf die eigene Identität und / oder Besonderheit ihres Produktes zu konzentrieren und versuchen alle Marktbereiche zu decken, wobei sie das Angebot zersplittern und verarmen lassen.
Es ist meiner Meinung nach wichtig, in eine gezielte Kommunikation zu investieren, welche die kennzeichnenden Qualitäten und Besonderheiten hervorhebt, um neue Perspektiven zu schaffen.

Biographie

Federico Delrosso ist ein Architekt und Designer aus Biella und arbeitet seit 2001 auf internationalem Niveau in seinem Büro in Mailand Fedrico Delrosso Architects. Er beschäftigt sich mit Architektur, Interior Design und Produktdesign.

Mit Respekt für den natürlichen und städtischen Kontext und der Seele der Orte, im Sinne der Energie und des Bewusstsein, das durch die Erinnerung an die Orte geprägt ist, schafft Federico Delrosso Projekte von raffinierter Leichtigkeit und mit einem minimalistischen sowie naturalistischen Ansatz.

Die Homogenität der Materialien, die oft in ihrem natürlichen und rauen Aussehen belassen werden, die Untersuchung des Lichts, das als emotionale und wahrnehmbare Komponente eines jeden Projektes gesehen wird, stellen essentielle Elemente seiner stilistischen Forschung und seines Konzepts der Architektur dar. Diese wird nämlich als Trägerin “einer eigenen Seele verstanden, die in jedem Detail zwischen Licht und Schaffen gesucht werden muss und zwar bis zur Erreichung des labilen Gleichgewicht, das sie unabhängig von den Personen macht, die sie erschaffen haben, die sie erlebt haben und sie erleben werden”.

Im Bereich des Designs hat er wichtige Einrichtungskollektionen und Leuchtkörper für Marken wie Davide Groppi und Henry Timi geschaffen. Die Wandlampe Mima (2007 für Davide Groppi) erhält eine Nennung für den XXI Compasso d’Oro 2008 und wird Teil der permanenten Sammlung des ADI (Vereinigung für industrielles Design).

Die Bodenlampe Hashi hat auch den Preis Excellence In Lombardia 2019 gewonnen.
2012 wird er Finalist im prestigereichen Preis Best of Year Award, der von der Zeitschrift Interior Design (USA) und zwar dank seines Projektes Restaurant Notime in Montecarlo. Gleich Anerkennung erreichte er im Jahr 2016 in der Kategorie Kitchen mit der Küche Trapezio sowie zahlreiche Nennungen im Bereich Produktdesign.

Er war Referent bei zahlreichen Tagungen in Russland, Mexiko, Dubai, Ecuador, China, Türkei und 2014 wird er zur Architekturbiennale in Moskau eingeladen, wo er eine Konferenz mit dem Titel “Licht und Architektur” hält. Außerdem wird er zum Vorstandmitglied der IIDA (International Interior Design Association) von Chicago ernannt.

Er erstellt zahlreiche Veröffentlichungen in nationalen und internationalen Zeitschriften wie Elle Decor, Interior Design, Wallpaper und 2013 wird seine Monographie Spostando il limite/Pushing the Boundaries (Skira) veröffentlicht, in der eine Selektion der von ihm in seiner 20-jährigen Aktivität erstellten Projekte vorgestellt wird.

Die Leidenschaft fürs Bauen und der ständige Versuch, die theoretischen und praktischen Grenzen zu überwinden führen ihn zur Erschaffung eines neuen Materials Slim 35 mm für Tabu und Marmorcode. Es handelt sich um eine innovative Zusammenfügung der Abfälle, die bei der Marmorverarbeitung entstehen. Mit diesem Material erstellt er für Henry Timi die Accessoires für den Tisch fd802.

Als eklektischer und vielseitiger Architekt nimmt er an der Veranstaltung Dining by Design in New York mit der Installation Dining Tank teil und erschafft für DepurArt Lab Gallery die Installation Purifying Walk, die Teil der permanenten Sammlung des Museums Acqua Franca in Mailand geworden ist. Im Jahr 2016 stellt er in der XXI Internationalen Ausstellung der Triennale von Mailand, Design after Design, die persönliche Ausstellung Spazi Residuali vor. Im Rahmen der Biennale für Architektur 2018 stellt er innerhalb von Time Space Existence, eine von der GAA Foundation organisierten Ausstellung im European Cultural Centre die Architektur-Installation Work in Progress vor.

Der Film Dreaming the Real, der offiziell für das Design Film Festival 2018 gewählt, von Luca De Santis gedreht und von Davide Giannella kuratiert wurde, erzählt die eineinhalb jährige Reise durch die von Federico Delrosso in seiner 20 jährigen Karriere entwickelten Visionen und Vorstellungen und zwar über di Bilder des Baustelle von Teca House.